Gert Linz Kurz vor der Mündung der Nidda in den Main..am Gaasebrickelsche... Gert Linz ,
                                 Gert Linz  Kurz vor der Mündung der Nidda in den Main..am Gaasebrickelsche...             Gert Linz                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ,                                                                                        

1 Habe Harry wieder getroffen 2 Hexenverfolgung in Hessen 3 Nied am Main und Nidda - 1218-2018 4 Kriegsgefangenzüge 5 Die Mehlwaage - das Frankfurter Schuldgefängnis 6 Die Alte Brücke und die Hinrichtungen 7  Kriminalität in Frankfurt und knallharte Leibesstrafen 8 Die Bayern in Nied am Main 1914 - Kriegslust erfüllt das Land 10 Das Straflager Rollwald 11 Die Wachen auf der Zeil 12 Kloster Arnstein als Gefängnis für sittenlose Priester 13 1918 - Die Revolutionsnacht 9.November in Frankfurt 14 Die Wörthspitze in Frankfurt-Nied 15 Frankfurter Gefängnisse  leben nicht lang 16 Heinrich Hoffman 17 Johann Georg Varrentrapp 18 Friedrich Stoltze 19 Die Hammelsgass 20 Die "Zweitbahn" in Nied 21 Post aus Singpore 22 Der Fettmilchaufstand und die Vertreibung der Juden 23  Notre Dame abgebrannt 24 Klostergefängnisse 25 Hessen um 1600

 

25 Hessen um 1600

So einen Text kann man doch ganz gut verstehen: deutsch um 1600 herum. Er steht in einem von 3 verschiedenen Auflagen des Gründlichen Berichtes über Zauberei und Zaubereren....(es gab mehrere Auflagen) des Anton Prätorius, eines evangelischen Pfarrers, der in Worms, Oppenheim, Büdingen, (die Offenbacher wollten ihn nicht) und Laudenbach im Odenwald gewirkt hatte. - Interessant ist er für mich, weil er sich sehr kritisch über die Gefängnisse seiner Zeit und gegen die Hexenprozesse ausgelassen hat. Überhaupt alte Bücher...ich habe viele gefunden..digitalisiert. Die Originale stehen in europäischen und vor allem in amerikanischen Bibliotheken. Über books.google.de und archive.org findet man die meisten. Hier ein paar Links: von H.B.Wagnitz bis John Howard...und auch die Frankfurter Lersner`sche Chronik..such selber weiter...

https://books.google.de/books?id=4l8AAAAAcAAJ&printsec=frontcover&dq=Wagnitz+Historische+Nachrichten&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj-7dyS57XfAhXHLVAKHb_wB8oQ6AEIKTAA#v=onepage&q=Wagnitz%20Historische%20Nachrichten&f=false 

 

https://books.googleusercontent.com/books/content?req=AKW5QadjIS3ASJYx7mtJSEfWbpV-Ac2GSkeeeK4pzlT4gzFU5RPWp2X6ir9yFUqDIkJ3i3OP5I2saUTsSeGp-y0cfWoW0clryJZ736cpI70IDsd8JAcMFtFmntJoONpS_Jhkvek-NGCMHq89JXk34P8AzPs5otB9QYE1i6Uz_SFB0eQWeYjGT19rL-L6TFZGrcvyFOL8aK6BywmNPviS_uaIFQ1VN1Ld7XioO4y5T9_7XudqGj8KPvSpqVFKVkrUjuf6qG9OF5b1sd6BHs3IHsAvWIn2KvW5TwlNdye1rcLZczHqILsMtwI

 

https://books.google.de/books?id=cUZPAAAAcAAJ&pg=PP9&dq=Lersner+Chronica&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjIrrKD27XfAhVHUlAKHZukCjEQ6AEIQzAF#v=onepage&q=Lersner%20Chronica&f=false

 

https://books.google.de/books?id=4EhNAAAAYAAJ&printsec=frontcover&dq=The+state+of+prisons&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjPydG4iPrdAhUnsaQKHTPFCOEQ6AEIJzAA#v=onepage&q=The%20state%20of%20prisons&f=false

 

24 KLOSTERGEFÄNGNISSE

Vom Ablauf und den Regeln her waren sie  denn auch nicht weit voneinander entfernt: die Klöster von den Gefängnissen..oder umgekehrt. Beide waren sie nach Goffmann Totale Institutionen. Das wußten die Deutschen Reichstände noch nicht, als sie 1804 im Rathaus von Regensburg tagten und den Reichsdeputationshauptschluss fassten. Man nennt das auch Sakularisation; was das die Klöster betrifft, so wurden sie enteignet und den örtlichen Herrschaften zugeschlagen die Mönche und Nonnen verjagt und wenn es human zuging, mit einer Art Sozialplan zum Gehen veranlasst: aus diesen Klöstern wurden dann im Großherzogtum Hessen-Darmstadt, im Herzogtum Nassau und in Kurhessen Waldeck Gefängnisse. Es waren die Klöster  Arnstein, Breitenau, Dieburg, Eberbach, Hadamar, Rockenberg, Wetzlar.

Du merkst, ich bin wieder voll abgefahren auf die Gefängnisgeschichte, habe eine eigene Home begonnen, in der ich das Material, das ich in Jahrzehnten angesammelt habe, aufarbeite, aktualisiere und neu aufbereite. Kannst zusehen, wie sie jeden Tag wächst: hessengefaengnisse.eu - Hilf mir doch dabei! Über Kontakt in der Website kannst du deine Korrekturen und Informationen loswerden...oder schreib mir einfach.

 

23 Notre Dame und Boscodon

Fluctuat, nec mergitur - Ich muss an Amiens denken..dort hatten sie eine Kathedrale in diesem wahnsinnigen neuen Stil, dem style ogival,  errichtet..Sie sollte höher werden als alle gotischen Kathedralen Frankreichs. Das war sie dann auch, aber nicht lange, sie stürzte ein. Das geht mir bis heute nicht aus dem Kopf. Ich hatte es beim Schreiben meiner philosophischen Freiarbeit 1962 in St. Georgen gelesen. Ist ja auch unglaublich, was die Menschen ( die ganze Stadbevölkerung hat damals mitgebaut) im 12., 13. und 14. Jahrhundert geleistet haben. Sie wollten einen Zeigefinger zum Himmel, ein steinernes Sursum Corda, die himmlische Stadt bauen, die die Erde, die Heiligen, das Handwerk, die Bibel, die ganze Stadt, die Natur (besonders in den Glasfenstern) umfasst und abbildet.

Dem Bild oben von gestern stelle ich ein Bild einer romanischen Kirche gegenüber, die ich zufällig in einem Urlaub in Südfrankreich bei Embrunentdeckt habe, die L'église de l'Abbaye Notre-Dame de Boscodon gegenüber. Das ist Romanik pur, ich war begeistert: dicke globige, nur ein paar kleine Fenster...die Dämonen mußten abgewehrt werden, man mußte einen geschützten heilen Raum haben, um der bösen Welt zu entfliehen...aber die Gotik ist natürlich was anderes...die Wände werden aufgelöst, fast hebt man ab (aber nicht zu hoch), wenn man hochschaut, das spürst du auch in dir, wie leicht auf einmal alles ist, zum Staunen ... vielleicht ist dieser Aufbruch von damals vergleichbar mit unserer heutigen Öffnung in die Welt, international, in den Weltraum, in den Mikrokosmos?  2019-04-15

22 Der Fettmilchaufstand und die Vertreibung der Juden

Es gab einige Revolten in Frankfurt, aber wohl keine, die solche weitreichenden Folgen hatte, wie der Aufstand des Zuckerbäckers Vinzenz Fettmilch 1612-1614. Fettmilch hatte zunächst gegen Missstände im Magistrat protestiert. ....Der Aufstand artete aus, die Judengasse wurde geplündert . Die Juden verließen die Gasse durch das Maintor....Vertreibung oder Flucht? Sogar kaiserliche Truppen wurden zur Niederschlagung eingesetzt. Die Hinrichtung Fettmilchs und seiner Genossen erfolgte auf dem Rossmarkt, wo wir immer von Pulse of Europe demonstrieren. Ihre Köpfe hängte man an den Frankfurter Brückenturm..Goethe hat sie noch gesehen..

 

Video über die Vertreibung der Juden und ihre Rückkehr:

https://www.youtube.com/watch?v=Amy0tNxaQ4M&fbclid=IwAR1TgK8993PahsFbzXPILFJYmC3IVbSkRS-XIt5AzPqZmJ39IoWswJydPvs                                                                                                         20. März 2019

21 Post aus Singapore

Die Strafanstalt Preungesheim bei Frankfurt. So habe ich den Haupteingang in das Gebäude noch erlebt...120 Jahre stand es...jetzt sind dort mehrere Neubauten. Nach 1945 war dort ein US-Militärgefängnis untergebracht..Jeeps vor dem Eingang. Das Kleine Haus war wie schon von Beginn Weibergefängnis. Da fing Helge Einsele an. -  Der Frankfurter Gefängnisverein von 1868 arbeitete eng mit der Anstalt zusammen (Anstaltsleiter war Vorstandsmitglied) und hatte vielfältige Entlassungshilfen für Strafgefangene bereit: einem Lehrer verhalf er zur Ausreise nach Amerika, einem Fuhrmann verschaffte er ein Pferd, damit er seine Arbeit wieder aufnehmen konnte und den Entlassenen K. vermittelte er an eine Reederei in Bremerhaven, die ihn als Schiffsjungen auf einem Segelschiff anstellte. Der Schiffsjungen K, schrieb im August 1899 an den Preungesheimer Gefängnispfarrer Reuß:

20 Die "Zweitbahn" in Frankfurt-Nied

Über diese Brücke fährt keine S-Bahn. Die linke Bahn kommt vom Rhein und die rechte ist ein Regionalexpress. Die Nieder nennen die Strecke die "Zweitbahn", obwohl sie die erste war. 1838 wurde sie für die Taunusbahn von Taunus-Bahnhof Frankfurt nach Wiesbaden gebaut. Heute ist sie die zweitälteste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Hinter der Brücke flussaufwärts ist die Nidda ganz flach; da haben wir Kinder unsere ersten Plantschversuche gemacht.                               12. März 2019

19 Die Hammelsgass

"Was mechden eichentlich de Kall, den hadmer schon lang net mer gesehn?" "Ei der sitzt doch in de Hammlsgass, hasde des net  gewussd?"

Da wußte jeder Frankfurter, was los war mit dem Karl, der hatte wieder geklaut. Die "Hammelsgass" war von 1905 an das Frankfurter Gerichtsgefängnis; es war bis 1973 mit Gefangenen belegt.und wurde  1985 abgerissen. Heute steht dort an der Ecke Konrad-Adenauer-Straße/Seilerstraße das Land- und Amtsgericht. An die "Hammelsgass erinnnert nur noch diese Gedenktafel an der Gerichtstraße 1:...

18 Friedrich Stoltze
Mein nächster der 3 Frankfurter Vorparlamentarier in der Paulskirche 1848, dich ich vorführen möchte. Zwei hatten mit Gefängnis zu tun, besser: einer, kam knapp dran vorbei, als er aus Königstein flüchten mußte und noch ein paar mal...und einer war der Gründer und Leiter einer ähnlichen Anstalt. Friedrich Stoltze war der Mann, der öfter vor den Verfolgern aus Hessen und Kurhessen und Hessen-Nassau fliehen mußte und seine Heimatstadt unter preußischer Besatzungsmacht hat es ihm auch nicht leicht gemacht. Er kämpfte leidenschaftlich für eine deutsche republikanische Demokratie. 1816 kam er im Rebstock zur Welt, dort wo heute an der Braubachstraße am Haus am Dom eine Gedenktafel an ihn erinnert. Auf dem Hühnermarkt steht er stolz wie ein Hahn, und so war er auch nicht untätig, ein unhelicher Sohn, de Adolf, und 11 Kinder, von denen einige gleich gestorben sind, mit seiner späteren Ehefrau (im Grab auf dem Hauptfriedhof). Am bekanntesten ist die Latern, seine Zeitung,  kritisch, witzig, frankforderisch. Dichter, Journalist, - Politiker kann man ihn auch nennen - bis 1891.   Es will mer net in de Kopp enei..des kennt doch jeder. Strophen von Es werde Licht stehen auf dem Schaufenster des Stoltze-Museums neben der Goldenen Waage. Kannst du hier nachlesen:
https://gedichte.xbib.de/Stoltze_gedicht_141.+Es+werde+Licht%21.htm

Und hier andere Gedichte von ihm: https://gedichte.xbib.de/gedicht_Stoltze.htm

Ich war beeindruckt. Seine Lebensgeschichte spiegelt sich in ihnen.

 

17 Johann Georg Varrentrapp

Auf dem Hauptfriedhof, hinten an der Mauer zur Ratbeilstraße   hat er seinen Ruheplatz. Sein Vater war Chefarzt im Heilig-Geist-Hospital - und er auch. Die Witwe des letzten Chefarztes habe ich kennen gelernt, sie wußte nichts von Johann Georg Varrentrapp. Dann kennst du ihn bestimmt auch nicht. Ich bin ihm begegnet, als ich nach den Frankfurter Gefängnissen gesucht habe....denn ...er war der Initiator des 1. Internationalen Gefängiskongresses in Frankfurt

...er hat auch den 2. Gefängniskongress organisiert...

...er hat in seinem Buch Pönitentiarsysteme (Link unten) 1841 Pläne für die neue Frankfurter Strafanstalt in Preungesheim "nahe bei Frankfurt" entwickelt, die erst 1889 Wirklichkeit wurden...

...er hat als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung die zentrale Trinkwasserversorgung und Kanalisation angebahnt, die Verbesserungen der hygienischen Verhältnisse von Arbeiter-wohnungen, öffentlichen Badeanstalten, und Schlachthäusern vorangetrieben....und..und..

...er war Gründungsmitglied des Frankfurter Gefängnisvereins von 1868. 

Dass die Stadt Frankfurt diesem Mann kein Denkmal gesetzt hat, verstehe einer...oder hat er doch eins bekommen?

 

N.B. Noch was zur Schwemmkanalisation. Der berühmte Virchow wollte sie, das hätte für Frankfurt bedeutet, die ganze Sch wäre in den Main geschwemmt worden. Varrentrapp wollte sie als Dünger auf den Äckern nutzen, d.h. es mußte ein Klärwerk gebaut werden oder mindestens Klärgruben. Frankfurt hat heute am 15. Februar 2019 rund 748 000 Einwohner; damals waren es wesentlich weniger...

 

 

https://books.google.de/books?id=o8IXAAAAYAAJ&printsec=frontcover&dq=Varrentrapp+P%C3%B6nitentiarsysteme&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjhuerUnL7gAhUhMewKHRxaBKcQ6AEIKzAA#v=onepage&q=Varrentrapp%20P%C3%B6nitentiarsysteme&f=false  in die Navigationsleiste kopieren.

16  "Peter Struwwel"

Du kennst  Heulalius von Heulenberg? Nein? Aber Reimerich Kinderlieb? Auch nicht. Dann kennst du vielleicht Polycarpus Gastfenger? Nein? Peter Struwwel kennst du? Jaa, siehst du, dann kennst du auch die anderen, das ist ein und derselbe, der Dr. Heinrich Hoffmann, Mediziner und Psychiater, Leiter der Frankfurter Anstalt für Irre und Epileptiker 1851 bis 1888. Unter den vielen Namen oben hat er seine Gedichte veröffentlicht. Unter seinem richtigen Namen den Struwwelpeter.

Dass er 1848 im Vorparlament in der Paulskirche saß, weiß kaum jemand, auch nicht, dass er auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk für seinen ältesten Sohn die Frankfurter Buchhandlungen durchstöberte und keines fand, das ihm gefiel. So beschloss er, selbst ein Kinderbuch zu machen, den Struwwelpeter.

Ein Wahnsinnstyp, wie die zwei anderen Frankfurter, die ich mir ausgesucht habe. - Obwohl er politisch nicht nach meinem Geschmack gewesen wäre: ein Royalist...der die Besetzung Frankfurts 1866  durch Preußen billigte...während sich damals der Oberbürgermeister das Leben nahm. > Wikipedia                              15. Februar 2019

15 Frankfurter Gefängnisse  leben nicht lang

1888 - 2019 Polizeigefängnis Klapperfeldstraße - anders genutzt  ? 

1888 Polizeigefängnis Konstablerwache abgerissen  ....     

1727 -1906 Hauptwache - als Stadtwache mit Haftzellen geschlossen                       

1889 - 2014 Strafanstalt Preungesheim  letzter Trakt des panoptischen Baus abgerissen | Weibergefängnis = Kleines Haus steht 2019 noch - leer? 

1905 - 1984 Gerichtsgefängnis Hammelsgasse abgerissen        

1973 - 2002 Untersuchungshaftanstalt (JVA I)  abgerissen  

 

Wann die Konstablerwache erbaut wurde, habe ich noch nicht herausgefunden.

Es gab vor 1889 in Frankfurt eine Menge kleiner Gefängnisse in Türmen wie dem Katharinenturm, dem Frankfurter Brückenturm und anderen, im Arresthaus, .....ich suche weiter.

 14​ GESCHICHTE liegt in der Luft auf der Wörthspitze in Frankfurt-Nied.

Dort, wo die Nazis ihren Thingplatz hatten, wo das Kriegerdenkmal stand, mit dem nackten Mann mit Stahlhelm und Gewehr; dort zum Beispiel, wo wir uns in der Nidda das Schwimmen beigebracht haben, wo wir von der Sandsteinbrüstung auf den Main und die vielen Steinbrocken am seinem Rand geschaut haben, wo wir dem dicken Frankfurter OB Walter Kolb zuschauten, als er den Grundstein für die neue Niddabrücke legte, damit die Höchster auch eine Trambahn haben konnten.

Bei L.I.S.A. hat sich GESCHICHTE durchsichtig gemacht:

 https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/helden_gefallene_oder_opfer?nav_id=4056#comments

> Dass es da, wo das Kriegerdenkmal am Main stand, eine Schleuse gegeben hatte, hatte ich schon gehört; die Steinbrocken im Wasser erinnerten dran, Bilder hatte ich noch nicht gesehen. Jetzt das Bild vom Abbruch:

131918 - Die Revolutionsnacht in Frankfurt, die „Hammelsgasse“ und „Preungesheim“

 

Im revolutionären Aufbruch entschlossener Massen scheinen, wie ein Vergleich mit dem Sturm auf die Bastille 1789 nahelegt, Gefängnisse das erste Ziel der Bewegungen zu sein. So auch „Preungesheim“ und die ‚Hammelsgasse’ in der Novemberrevolution. Ein Zeitzeuge berichtet:

Maria Anna Kilp – Ach wie ist das Leben schön, Hammelsgasse 6-10, S.46f

 

Das ist die Befreiungsnacht vom 8. auf 9. November 1918. Ringsum lohen die Wachtfeuer der Revolution. Hell erleuchtet sind die Straßen und Plätze der Stadt wie seit vier Jahren nicht mehr. Aufgelöst ist die alte Ordnung. Überall gärt’s und brodelt’s. Es zischt, Blasen steigen auf. Es ist etwas im Werden. Die Brust atmet frei!

         11 Uhr abends!

Die Straßen werden nicht leer. Immer neue Scharen ergießen sich in den Bahnhofsplatz. Dort steht einer mitten in einem Haufen, er steigt auf den Absatz eines Laternenpfahls, hält sich mit der einen Hand fest und spricht. Leuten, denen man es ansieht, daß sie noch nie im Leben eine Rede gehalten, löst sich die Zunge, und vom Feuer durchglüht, begeistern sie die Menge. Dort hört man den hundertstimmigen Ruf: es lebe die Republik, es lebe die Freiheit, hoch, hoch, hoch, und der Ruf pflanzt sich fort durch die Kaiserstraße und das Echo kommt zurück von der Hauptwache. Die Straßenbahnen sind ungewohnt leer. Eben springt einer ab, mitten in den Haufen hinein und redet. Von der entgegengesetzten Seite wälzt es sich bataillonsweise, die ganze Straßenbreite füllend. Vornweg zwei Matrosen, Arm in Arm, rechts und links die ganze Reihe angehängt. Soldaten, Arbeiter, Kaufleute, Junge, Alte, dazwischen Frauen, hochrufend und Freiheitslieder singend. Sie kommen von Preungesheim, wo sie Gefangene befreit haben. Manch Unwürdiger ist mit herausgekommen; was gilt's. Es ist auch schon manch Unschuldiger gehängt worden. Der Zug schwillt und schwillt, am Bahnhof hängt sich ein ganzes Regiment an. Drüben spricht wieder einer. Neuer Zustrom. Ein großer Haufe kommt aus dem Bahnhof mit einem Matrosen an der Spitze. Es ist M a l a n g, einer der ersten, die von Kiel gekommen waren. Am Bismarckdenkmal hält er eine Ansprache:

"Kameraden, wir wollen nur die Freiheit, aber keine Unordnung,  und wer plündert, wird erschossen!"

         "Bravo!"

Unter Hochrufen wälzt sich der Zug zum Gefängnis in der Hammelsgasse. Der Pförtner öffnet. Ein Aufseher übergibt Malang die Gefangenenliste.

         "Politische Gefangene sind hier keine?"

         "Nein!"

         "Dann ist's gut! Andere werden nicht freigelassen."

Das Telefon klingelt! Malang nimmt den Hörer ab:

         "Wer dort?"

         "Hier erster Staatsanwalt.....Mir wird soeben gemeldet, in der Hammelsgasse sammeln sich große Menschenmengen, um die Gefangenen zu befreien. Ein Soldatenrat, oder wie sich das Zeug nennt, soll der Anführer sein. Lassen Sie niemand raus."

         "Hier ist alles in bester Ordnung, Herr Staatsanwalt. Diebe werden keine freigelassen. Wir sind der Soldatenrat, Matrose Malang!"

Eine Antwort hat Malang nicht mehr bekommen. Es bleibt totenstill im Apparat.

Jakob Altmaier, Frankfurter Revolutionstage, Frankfurt am Main 1919, S.13f

Die ‚Frankfurter Bastille’ wurde am 9. November 1918 von einer Volksmenge gestürmt. Entgegen der Anordnung des revolutionären Kieler Matrosen Malang, nur die politischen Gefangenen zu befreien, wurden alle Gefangenen befreit. Dabei wurden die Verwaltungsräume geplündert und in Brand gesteckt. Kilp S. 48

12 Kloster Arnstein | Gefängnis für sittenlose Priester

Kloster Arnstein bei Obernhof an der Lahn war von 1830 an einige Jahrzehnte  Gefängnis. Die Akten von Arnstein sind im Hessischen Staatsarchiv Wiesbaden (www.hauptstaatsarchiv.hessen.de). Dort wird in der Archivsammlung "Arnstein" das Kloster, das 1803 bei der Säkularisation aufgehoben worden war, mit diesen Namen belegt: Priesterhaus, Demeritenanstalt, Straf- und Besserungsanstalt, Corrigendenhaus.

 

Hier z.B. drei  Aktentitel:

 

-  Untersuchung wegen des sittlichen Lebenswandels und der Dienstführung des Pfarrers Wagner zu Hartenfels, dessen Entlassung aus dem Pfarrdienst und Verweisung in das Priesterhaus zu Arnstein 1844-1864

 

- Untersuchung gegen den Pfarrer Sehr zu Hillscheid wegen unsittlichen Lebenswandels, modo dessen Aufnahme in die Besserungsanstalt zu Arnstein 1846 – 1855

 

-  Untersuchung gegen den Pfarrer Müller in Marienrachdorf wegen unsittlichen Lebenswandels, nunmehr dessen Aufnahme in das Priesterhaus zu Arnstein 1849 – 1854

11 Die Wachen auf der Zeil

In den nächsten Tagen werde ich meine Sammlungen mal aufbereiten und hier präsentieren. Die Hauptwache und die Konstablerwache, unter denen heute  viele Tausende durchfahren,  waren zeitweise Polizeigefängnisse. Die "Konsti"  gibt es allerdings seit 1888  nicht mehr. In diesem Jahr ging das neue Polizeigefängnis in der Klapperfeldstraße in Betrieb, das zwei Weltkriege überstand und heute noch steht. Der Platz und Verkehrskontenpunkt heißt heute noch Konstablerwache. Die Hauptwache hatte man beim U-Bahn und S-Bahn Bau mal ein paar Jahre irgendwo zwischen gelagert und wieder aufgebaut Heute gibt es da keine Straßenbahnen mehr.

 

An die Hinrichtung des "Gretchens"(Faust) zwischen Hauptwache und Katharinenkirche denkt heute keiner mehr. Ihre letzten Tage verbrachte sie im Katherinenturm, den es nicht mehr gibt. Da haben sich die reformierten und lutherischen Seelsorger um sie gerissen. Jeder wollte der letzte sein. - Juristen haben vor Jahren den Prozess um die Kindsmörderin Susanna Margareta Brand nachgespielt. 

10 Das Straflager Rollwald

Es bestand von 1938 bis 1945  am heutigen Ortsende von Rodgau und an der späteren S-Bahn-Haltestelle vor der Endstation der S1 Rödermark-Oberroden. Viele Aussenlager gab es. Man sprach nicht gerne über das Unrecht, das so nahe bei der Bevölkerung 7 Jahre geschehen war. Nach dem Krieg war das Lagergelände überbaut worden. Übrig blieben  am südlichen Ende der Rhönstraße der große Gedenkstein und fünf Informationstafeln, die in drei Sprachen über das Straflager informieren. Es war übrigens kein KZ sondern eine reguläre Einrichtung der Justiz, die dem Oberstaatsanwalt Darmstadt unterstand. Die ausführliche Beschreibung des üblen Geschehens findet sich in dem Buch von Heide Fogel Das Lager Rollwald, erschienen 60 Jahre danach. Die evangelische Dekanantsjugend Rodgau hatte 1980 die Erinnerung wach gerufen und fand dann bei den städtischen Gremien und der Kreisverwaltung offene Ohren und Unterstützung für die Aufarbeitung und das Gedenken.

Im Sommer 1938 entstand unweit der südhessischen Gemeinde Nieder-Roden auf dem abgeholzten Gelände des Rollwaldes ein Barackenlager. In dem abgesperrten Arreal wurden in den Folgejahren bis zu 1500 Gefangene gleichzeitig, insgesamt über 10 000 Menschen inhaftiert. Das Lager diente bis 1945 dem Justizstrafvollzug im totalitären NS-Staat. Es gehörte zum Komplex der Gefangenenlager Rodgau mit den drei Stammlagern in Dieburg, Nieder-Roden (Rollwald) und Eich (bei Worms) sowie zahlreichen Außenlagern. Die Insassen mußten in der Umgebung zunächst schwere landwirtschaftliche Erschließungsarbeiten leisten. In den Kriegsjahren nach 1940 kamen sie vorwiegend in der Rüstungsindustrie in Süd- und Mittelhessen zum Einsatz. Die Gefangenen waren in zugigen Baracken in großer Enge untergebracht und durchlitten eine zermürbende und lebensbedrohende Haftzeit: Die Härte der Arbeit sowie Hunger und Unterversorgung bestimmten den Alltag in der Isolation des Lagers. Es gab unmittelbare Gewaltanwendung und menschlich abgründiges Verhalten einzelner Wachbeamten, aber auch Mitleid und heimliche Unterstützung. 200 Menschen überlebten den Aufenthalt im Lager Rollwald nicht und starben in den Jahren des Zweiten Weltkrieges.

9​ 1914 - Kriegslust erfüllt das Land 

Im Institut für Stadtgeschichte habe ich vor Jahren die Jahresberichte des Frankfurter Gefängnisvereins von 1868 gefunden. Der Verein heißt heute "Perspektivwechsel". Es ist die beeindruckende 150jährige Geschichte eines Bürgervereins, der sich um Straffällige, Haftenlasse und ihre Angehörigen kümmerte. 1914 hatte der Verein rund 1200 Mitglieder. Viele heute noch bekannte Namen tauchen in den Mitgliederlisten auf. 

Mit Kriegsbeginn leerte man die Gefängnisse und schickte die Insassen an die Fronten. Auch das Übergangsheim des Vereins wurde leer. Man stellte es dem Militär als Lazarett zur Verfügung. Zuchthäusler, die die bürgerlichen Ehrenrechte verloren hatten, durften nicht Soldat werden. Jetzt galt es mit allem vaterländischen Elan mit zu ziehen: Kriegsfürsorge begann. Frauen von Gefangenen konnten mitmachen, stricken, nähen, bügeln und sich so etwas zum Lebensunterhalt verdienen. Die Textilien wurden an die Front geschickt...

8Die Bayern in Nied am Main

"G'sund sammer" grüßten sie sich, wenn sie im Vereinslokal zusammen kamen. "Grüß Gott" war der Gruß auf der Straße. Die Bayern in Nied gründeten 1910 den Gebirgstrachten-Erhaltungs-Verein-Edelweiss. Es waren damals schon viele in Nied zugezogen, dass sich eine Vereinsgründung lohnte. Es waren Ober- und Niederbayern; vielleicht mehr Niederbayern, denn der in der Gegend entstandene Spitzname für Nied "Klein-Straubing" deutet darauf hin. Die Mitglieder schafften sich oberbayerische Trachten an. Das war nicht billig. 1923 leistete sich der Verein die Fahne. Sie ist im Heimatmuseum gelandet, als vor ein paar Jahren nur noch eine handvoll Mitglieder am Leben waren. Dort hat sie mir Dieter Kruska hoch gehalten.

Die Bayern in Nied haben wir der Farbwerke Höchst zu verdanken - und auch dem Reichsbahnausbesserungswerk Nied. Es gab damals schon genug Migranten mit einer anderen Sprache: "Pfürdi" - Und Konflikte gab es auch. Aber Wohlstand war für die Nieder auch drin. Die Bauern und Fischer konnten ihre kleinen Häuser aufstocken und Wohnraum für die Arbeiter schaffen. 

1960 - 50jähriges Jubiläum

https://www.rheinmaingauverband.de/vereine/edelweiss-frankfurt.html 

7 Kriminalität in Frankfurt in der Frühen Neuzeit und knallharte Leibesstrafen

6​DIE ALTE BRÜCKE 

in Frankfurt war schon immer ein bedeutender Übergang über den Main. 1401 war sie sicher schon da. Als Karl der Große auf der Flucht über den Main wollte, war sie offenbar der Legende nach noch nicht da: er stapfte er mußte durch den Main, durch eine Furt, die FRANKenFURT. Sie hat vieles erlebt und überstanden. Das Sprengkommando der Wehrmacht hat ihr auf Befehl der vor den Amerikanern fliehenden Nazi-Clique den Rest gegeben. Da mußte auch der BRICKEGIGGEL dran glauben, der  in immer neuen Ausgaben seit 1401 in der Mitte der Brücke stand und Furchtbares  erlebt hat. Immer saß er über dem Gekreuzigten. Wenn er nach Norden blickte, sah er jahrzehntelang am Frankfurter Brückenturm die Leichen des Fettmilchaufstandes hängen - und von 1366 bis 1613 mußte er immer wiede zusehen, wie man Verurteilte und die Körper der Selbstmörder in den Main schob. Er konnte zusehen, ob die Toten im Main Frankfurter Stadtgebiet verließen. Das war dann für die Stadt erledigt. Wenn nicht, wurden sie auf dem Gutleuthof begraben. 20.2.2018 und 24.8.2018

Der Brickegickel war immer dabei.
HINRICHTUNGEN_F-AlteBruecke-1366-1613-20[...]
PDF-Dokument [1.3 MB]

5Die Mehlwaage - das Frankfurter Schuldgefängnis

Von der Mehlwaage  aus dem Jahr 1438 blieb 1945 nicht mehr viel übrig. Die Straßen waren nur ungefähr zu erkennen; sie waren zu Trassen geworden - an Trümmerhügeln vorbei. Die Mehlwaage stand östlich hinter dem Dom am Garküchenplatz. Es war das Frankfurter Schuldgefängnis.. Die Gläubiger mussten für den Unterhalt der Schuldner zahlen. Wahrscheinlich nicht so einfach für die Schuldner: direkt nebenan verströmten die Garküchen, kleine Fressbuden, ihre Gerüche: Da meist Westwind war....Rindswörschtscher, Kadoffelsupp, Frigadelle, Kadoffelsalad, Grie Soos...."Häd isch do nie Schulde gemachd!!!" Besonders bei den Frankfurter Messen hatten die Garküchen heftigen Zulauf. Nach dem Krieg hat man den Platz überbaut oder zum  Parkplatz gemacht. Von dem alten Stadtteil bis zur Fahrgasse und natürlich darüber hinaus bis zur Judengasse ist nichts geblieben. Westlich des Domes ist gerade (2018) die Neue Altstadt entstanden. Wenn man da durchflaniert, kann man sich das alte Frankfurt gut vorstellen: großartig! Aber nicht vergessen: eigentlich  war es ein Armenviertel mit nicht sehr angenehmen Düften.- 26.2.2018

 

http://altfrankfurt.com/altstadt/DomOst/Garkuechenplatz/MehlwaageuFuersteneck.htm 

 

4Kriegsgefangenenzüge

Es muss 1945 oder 1946 gewesen sein. In Frankfurt-Nied sind wir Kinder immer auf die Eisenbahnbrücke (gibt es schon seit dem S-Bahn-Bau nicht mehr) und haben dort die Gefangenenzüge gesehen, mit denen die Amerikaner die deutschen Kriegsgefangenen nach Westen transportiert haben. Die Amerikaner waren  damals bis zur Elbe vorgedrungen und hatten dann Mitteldeutschland den Russen überlassen. Bald hatten wir kleine Päckchen dabei und warfen sie den Gefangenen in den offenen Güterwagen zu. Der Dank spiegelte sich in den lächelnden Gesichtern und heftigem Winken. Bild Geschichtsverein Nied: Überführung am Nieder Bahnhof

3Nied an Main und Nidda - 1218-2018 

 

Ein unbedeutender Ort zwischen Höchst am Main und Frankfurt, seit 1928 sind die 3 auch Frankfurt am Main. Da bin ich aufgewachsen, unbeschwert von der Geschichte, die aber auch hier zugeschlagen hat. Heute kann ich nach all den Jahren an der Lahn meine Wurzeln kaum wieder erkennen.

Aber ganz so unbedeutend war Nied dann doch nicht. Die Brücke über die Nidda spielte immer wieder eine wichtige Rolle. Sie war auf den Straßen von Frankfurt nach Mainz die einzige Niddaüberquerung, quasi ein Nadelöhr.

Anfang des 20. Jahrhunderts kamen die Arbeiter aus Niederbayern und Baden nach Nied. in die Farbwerke Hoechst Die Einwohner beherbergten sie, bauten Ihre Häuser aus, wie z.B. in Alt Nied (Modelle aus dem Heimatmuseum unten), Nied wuchs auch mit meinen Großeltern.

Und 1918 nach dem I. Weltkrieg baute man das RAW, das Reichsbahnausbesserungswerk im Osten bis zum Nieder Wald - gleich dazu die Eisenbahnersiedlung, eine mustergültige Wohngegend.2.3.2018, 19.8.2018

2​ Hexenverfolgung in Hessen 

Das "Angstloch" im Büdinger Hexenturm wie es ähnlich in manchen Hexentürmen ausgesehen hat. Die der Hexerei Verdächtigen wurden nach unten gelassen und sich erst mal selbst überlassen: in Kälte mit Ungeziefer, Exkrementen und grausamer Ungewissheit...

 

Es hat lange gedauert, bis ich mich für die Hexenverfolgungen des Mittelalters (eigentlich Frühe Neuzeit 16./17. Jhd) interessiert habe - eigentlich erst so richtig im Lauf meiner Jahre in den Gefängnissen. Da gibt es Parallelen: die Hexen sind die Bösen - Gefangene müssen auch bös sein, sonst wären sie nicht im Gefängnis, auch im Untersuchungsgefängnis! Die gemauerten Zeugnisse der Hexenverfolgungen stehen noch überall im Land... 

 

Sieh dir mal an, was ich über Hexenverfolgungen in Hessen (alle Gebiete, die mal Hessen hießen) herausgefunden habe. 

23.3.2018

sengen und brennen
HEXENVERFOLGUNG_IN-HESSEN.pdf
PDF-Dokument [8.8 MB]

1 Habe Harry wieder getroffen                                  Auswanderung - Nachkriegshilfe aus USA

Es wird so um 1952 herum gewesen sein: Meine Eltern, mein kleiner Bruder und ich, wir standen auf einem Bahnsteig des Frankfurter Hauptbahnhofes, als der US-Militärzug einfuhr. Auf ganzer Länge sprangen MPs aus den Türen und schwirrten aus. Wir wurden immer kleiner und ehrfürchtiger. - Da kam ein lächelnder Hühne in wunderbarer Uniform auf uns zu, lächelte "Linz Family?". Es war der Admiral von der Panamazone Captain Harry Ransom, der Mann unserer "Tante aus Amerika" Anna May, die uns nach dem Krieg so viele Pakete geschickt hatte. Sie war wohl eine Kusine meines Vaters, geb. Banzhaf, aus Württemberg, deren Eltern nach Amerika ausgewandert waren. Ich habe auch einige englische Brocken gestottert. Wir wurden wieder größer bei dieser Begegnung.. - Gestern habe ich den Harry wieder getroffen - Im Tucson Daily Citizen von 1958und auch die Anna May. Der Harry war nicht nur in Panama sondern überall auf der Welt: Bis zum Vietnam-Krieg habe ich dann für die USA geschwärmt - und AFN gehört. - 4.3.2012

Die Lersner'sche Chronik von Frankfurt II - 1735
BUCH_Chronica_II-Lersner.pdf
PDF-Dokument [26.9 MB]
Die Lersner'sche Chronik von Frankfurt - 1706
BUCH_Chronica_I-Lersner.compressed.pdf
PDF-Dokument [33.2 MB]

NIED BRENNT - rechts zwischen Nidda und Main

Am Ende des Krieges zählte der Ort noch "fünf Nachbarn und einige ledige Leut".

1693 wieder aufgebaut zählt der Ort wieder 28 Familien darunter 13 Bauern und 7 Fischer.

Rund 100 Jahre später brach das Kriegsgeschehen wieder über den armen Ort wieder herein.

1919 war Nied dann bis zum Nieder Wald von den Franzosen bis 1932 besetzt.

Immer dabei der Grüne Baum , das Gasthaus über der Brücke an der Ecke links, wo meine Oma, die Nandl in Stellung war, bis sie 1912 den Hans Boxleitner heiratete. Beide kamen aus dem Bayerischen Wald aus Orten, die nur 10 km auseinanderlagen.

26.2.2018

FRANKFURTER GEFÄNGNISSE II

Von der Hauptwache aus gesehen stand der Katharinenturm rechts hinter der Katharinenkirche. Er war einer der vielen kleinen Gefängnisse im  Frankfurt dieser Zeit. 1772 war dort Susanna Magdalena Brandt bis zu ihrer Enthauptung auf dem Platz zwischen Hauptwache und Katharinenkirche inhaftiert. 

https://www.lagis-hessen.de/pnd/118673270

25.2.2018

Spiegelheft-Geschichte DIE NACHKRIEGSZEIT 1/2018 :

 Meine Zeit als 6 - 10 Jähriger.

 

Hunger hatten wir keinen. Es gab so einige Aktionen, an die mich in diesem Winter 1946/1947  davor und danach erinnere:

FRINGSEN: Mit meinem Vater, der schon aus der Kriegsgefangenenschaft zurückgekehrt war, auch den Persilschein hatte und Arbeit in den Farbwerken, zogen wir mit einem Leiterwagen an die Zweitbahn gegenüber vom Alemanniaplatz. Dahinter lag das RAW = Reichsbahnausbesserungswerk, wo mein Onkel  Gustav und Opa Boxleitner arbeiteten. Merkwürdigerweise hielten da oft Kohlenzüge. Die hatten ja im RAW nichts zu suchen, dennoch waren die Signale öfter auf HALT gestellt. Oder doch? Das waren doch Dampfloks, die dort repariert wurden - und die brauchten Kohle. Auf jeden Fall standen sie sehr lange auf den Gleisen der Taunusbahn. Zum Fringsen war viel Zeit...

Mein Vater war dann doch nicht so flink. Die Jungen waren schon hoch geklettert und warfen die Kohlen runter. Ich glaube ein paar Köhlchen blieben für uns übrig.

Gegenüber hat dann de Onkel Gustav Karriere gemacht, als Torhüter von Alemannia Nied. Und wie er die armen Spieler angeschrieen hat, wenn die nicht so spielten, wie er wollte. Für ihn habe ich in der Zeit davor"Kippe gestoche": ein Stecken mit einer Nagelspiesse unten; du pickst die Kippen auf, und der Onkel freut sich über die Tabakreste, da war de Babba noch nicht zurück aus der Gefangenschaft.

Bucheckern suchen im Taunus bei Lorsbach. Das habe ich mit meinem Vater gemacht. Ich sehe uns noch vor mir, wie wir in den lichten Wälder mit scharfem Blick auf den Boden viele dieser Ölquellen fanden. Ich hatte allerding nur ein kleines Säckchen.

Schnapsbrennen. Der Johann, mein Vater war Laborant in den Farbwerken Höchst. Da hatte er natürlich Zugriff auf viele Glasgeräte. In unserer Küche stand die Destillerie.

Schrotteln. Mit seinem alten Dixi-Fahrrad fuhr er in dieWetterau nach Rendel. Schnaps und das neu erfundene Waschmittel Hostapon waren die Tauschangebote für Kartoffeln, Eier und Gemüse. Ein paar mal dort gewesen, hatte man damals auch seine Bauern, die nicht nur Teppiche und Klaviere eintauschten. Einmal hatte er einen Zentner Kartoffeln auf dem Gepäckträger. Das waren Kerle und Fahrräder. Ich habe es noch jahrelange gefahren.  

 

Von wegen "Die Trümmerfrauen haben Deutschland aufgebaut" klingt ja gut, ist aber ein Fake- das hätten sie nie geschafft. Am Anfang waren auch in der Frankfurter Altstadt einige dabei - beim Trümmerbeseitigen. Die Männer waren tot oder in Kriegsgefangenschaft; da haben viele mit angepackt. Auch der OB hätte es nie geschafft - im schwarzen Anzug mit Presslufthammer. In der französischen und amerikansichen Besatzungszone war es sogar verboten, Frauen zur Trümmerbeseitigung einzusetzen. In Frankfurt war es bis 1964 die TVG (Trümmerverwertungsgesellschaft), die aus Trümmern und Beton Bausteine und Häuser gemacht hat. Das war der Verdienst von OB Kolb.

 

Bei der Frankfurter Rundschau habe ich  einen Beitrag von mir entdeckt - und einen aus der Eisenbahnersiedlung.

 

März 1945 - Als die Amis kamen

2x Chocolate von de Amis in Frankfurt- Nied

aus einem Link der Frankfurter Rundschau

 

Der Parteigenosse war schon abgehauen

Sie kamen auf beiden Seiten der Sauerstraße von der Mainzer Landstraße her, eng an den Hauswänden entlang, die Gewehre in beiden Händen: die Amerikaner. Ich sehe sie langsam näher kommen. Mich fast 6-Jährigen hatten sie wohl auf die Straße gestellt, damit die Befreier keine Gefahr befürchten sollten. Rechtzeitig gingen wir ins Haus, der Willi, die Frauen und ich. Der Parteigenosse war schon ein paar Tage vorher abgehauen. Angst hatten wir schon, als die GIs im Haus hochstiegen in den zweiten Stock. Der Offizier der Gruppe sah meine Mutter, die schwanger war, und mich daneben, er lächelte: „Okay.“ Dann waren sie weg und wir ganz schön erleichtert. Sie durchkämmten jedes Haus. – Es folgten die Sperrstunden. Da hingen ab 18 Uhr fast alle in der Sauerstraße an den Fenstern. Ich stand hinter dem Haustor, als ein Jeep mit US-Soldaten neben dem Bürgersteig vorfuhr. Der Schwarze auf dem Beifahrersitz bot mir "Chocolate" an. Er war der erste Schwarze, den ich sah. Ich traute mich nicht auf die Straße, auch wegen der Sperrstunde. „Ei, Gerti, sei doch net so blöd, geh doch hin …“, schallte es aus den Fenstern. - Ich ging hin.

Gert Linz, Rodgau

 

Amerikaner verschenkten Schokoladentafeln

Als die Amerikaner 1945 in Frankfurt-Nied in die „Eisenbahner-Siedlung“ einmarschierten, stand meine Mutter mit mir (Jahrgang 1942) auf dem Arm mit vielen Nachbarn auf der Straße „Grüne Winkel“. Die Amerikaner verschenkten Schokoladentafeln an die Kinder, auch an mich, wie meine Mutter es immer wieder in späteren Jahren erzählte. Meine Mutter ging jedoch der deutschen Propaganda auf den Leim, die Schokolade und andere Süßigkeiten seien vergiftet. Sie nahm mir die Tafel aus der Hand und warf sie in den nächsten Straßengully. Ich soll gebrüllt haben und war lange nicht zu beruhigen. Später hatte ich dann Schokolade satt, denn meine Mutter war als Küchenhilfe bei den Amerikanern in den besetzten Farbwerken in Höchst beschäftigt.

Gerd Pfenninger

 

 

 

 

Seit Jahren suche ich die Spuren der Hexenverfolgungen in den Orten, die einmal  Hessen hießen oder noch heißen: mit dem Fahrrad im Internet, Büchern und in alten Büchern aus archiv.org. und https://books.google.de/bkshp?hl=de&tab=wp. Unglaublich, was man da alles finden kann. Es sind Bücher, deren Urheberrecht abgelaufen ist. -  Heute habe ich Oberlahnstein dazu gepackt. Von Niederlahnstein habe ich keine Daten, war ja auch Trier. Bernhard Geil, der Stadtarchivar hat mir schon vor  Jahren Informationen geschickt. - Die Datei wird ständig bearbeitet und erweitert. Ist noch lange nicht fertig....

GEFAENGNISGESCHICHTE_Buch-2014.pdf
PDF-Dokument [13.7 MB]

So wird die Geschichte der Gefängnisse zur Geschichte der Straffälligenhilfe und zur Geschichte der Gefängnisvereine. An einem abscheulichen Geschehen kann man dabei nicht vorbei sehen. Die Hexenverfolgungen des 16. und 17. Jahrhunderts haben auch in Hessen Spuren hinterlassen. Mit dem Fahrrad habe ich die Hexentürme in meiner Umgebung gesucht und fotografiert, alte Bücher und Internetseiten gefunden, die den Wahn beschreiben. Am Geschrey des Pöbels kommt man bei all diesen Recherchen nicht vorbei. Und auch die Bettler werden in der Geschichte des Gefängnisses ihren Platz bekommen. 

 

Braunfels im Aufgang zum Schloß: Die BESE HERBERG
Belagerung von Höchst am Main 1622. Nied brennt

Noch mal ein Blick zurück ins Jahr 1622, als die Schlacht bei Höchst schlimmste Verheerungen über die Gegend brachte. Nied brennt, Truppen umschwärmen die westliche Stadtmauer von Höchst, überqueren auf einer selbst gebauten Brücke den Main. Links hinter Höchst lauert die Armee Tillys. Wo links vorne der Wehrturm steht, baute man 400 Jahre später das Leibniz-Gymnasium. Heute steht dort auch das Hallenbad. - Da bin ich geboren und aufgewachsen.

Druckversion | Sitemap
© Gert Linz